Tipps & Tricks für den Einstieg in Mobile Commerce & Mobile Marketing
Um Mobile führt für viele Händler langsam aber sicher kein Weg mehr herum, denn das Smartphone hat die Mehrzahl der Deutschen ständig dabei - um sich über Angebote und Produkte in der Umgebung zu informieren oder zu schauen, wie ein bestimmtes Geschäft bewertet wird.
Die folgenden Seiten sollen dabei helfen, das Potential von Mobile besser einschätzen zu können und die Möglichkeiten zu erkennen:
- Wie gelingt der Einstieg in Mobile?
- Warum ist es so wichtig, den Online-Auftritt an die speziellen Herausforderungen von mobilen Endgeräten anzupassen?
- Was sind die wichtigsten Plattformen für Mobile?
- Welche Tools und Technologien für das mobile Marketing sollte man auf dem Schirm haben?
- Wie analysiere ich den Erfolg meiner Mobile Aktivitäten?
- Welche rechtlichen Fallstricke sind zu beachten?
Erste Überlegungen für einen gelungenen Einstieg in Mobile
Laut einer aktuellen Studie nutzt jeder Deutsche im Durchschnitt verschiedenste internetfähige Geräte, um online zu gehen. Am häufigsten werden Computer, Smartphone und Tablet verwendet.
Mit dem Aufkommen mobiler Endgeräte verbringen Menschen immer mehr Zeit im Internet. Eine Erhebung der Fokusgruppe Mobile im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) macht für Händler eines deutlich: Mobile bietet Händlern neue Wege, Produkte zu bewerben und zu verkaufen. Außerdem gibt es eine Reihe neuer Technologien wie das mobile Bezahlen, die durch den Mobile-Boom an Bedeutung gewinnen. Die steigende Verbreitung von Smartphones und das wachsende Vertrauen in mobile Anwendungen bedeutet für Händler konkret die Chance,…
- potentielle Käufer in ihr Geschäft zu führen.
- die Absatzmöglichkeiten von Produkten zu erhöhen.
- das Einkaufserlebnis zu bereichern.
- den Einkaufsprozess zu erleichtern.
- die Treue der Kunden zu ihrem Geschäft zu steigern.
- ihren Bekanntheitsgrad und die lokale Sichtbarkeit zu erhöhen.
Informationen für unterwegs: der mobile Unternehmensauftritt
Ein wichtiger Schritt in Richtung Mobile ist die Anpassung des bestehenden Onlineauftrittes an die speziellen Herausforderungen von mobilen Endgeräten. Um diese Anpassung zu machen, können Händler auf verschiedene Lösungen zurückgreifen.
Ein Beispiel sind Seiten im sogenannten Responsive Design. Eine responsive Webseite passt sich selbstständig und flexibel der Auflösung des Endgerätes an, von dem aus auf die Seite zugegriffen wird. Es ist also ganz egal, ob der Nutzer auf die Webseite von einem Smartphone, einem Tablet oder von einem PC aus zugreift. Alle Inhalte der Seite stehen für jedes Gerät und jede Auflösung zur Verfügung. Ein großer Vorteil ist, dass die Inhalte der Webseite nicht mehrfach angelegt werden müssen. Ein Nachteil – vor allem für kleine Händler – ist der konzeptionelle Aufwand, der hinter einer responsiven Webseite steckt. Es ist durchaus eine Investition nötig, die Seiten für alle Auflösungen nutzerfreundlich einzurichten und dem Besucher gleichzeitig alle Funktionen zur Verfügung zu stellen, die er von der normalen Desktop-Homepage gewohnt ist.
Weitere Erläuterung zum Prinzip des “Responsive Design” und gute Umsetzungsbeispiele finden sie in diesem Artikel.
Eine alternative Variante ist eine mobil optimierte Webseite. Dabei wird die grafische Darstellung und Navigation dem kleineren Bildschirm – beispielsweise dem eines Smartphones – angepasst. Auch die Ladezeiten der Seite werden entsprechend verkürzt. Bei dieser Lösung ist es nötig, sich bereits von vornherein für die Darstellung auf einem bestimmten Endgerät zu entscheiden. Die mobile Webseite wird dann unabhängig von der Desktop-Webseite entworfen und programmiert. Diese Variante ist kostengünstiger, aber insofern oftmals aufwändiger für den Betreiber der Seite, da alle Inhalte doppelt eingestellt werden müssen. Zudem muss man für jedes weitere mobile Endgerät, auf dem man seine Webseite dargestellt wissen möchte, weitere Seiten erstellen.
Die Abbildung komplexer Informationen auf einem Smartphone oder Tablet bringt allein aufgrund des stark verkleinerten Bildbereichs verschiedene Besonderheiten mit sich. Wichtig ist zu beachten, dass auch beim Einkauf oder bei der Recherche über mobile Endgeräte die Usability, also die Benutzerfreundlichkeit, im Vordergrund steht. Zu den typischen Stolperfallen beim Webdesign für Smartphones gehören beispielsweise zu kleine oder zu dicht nebeneinander platzierte Bedienelemente, die sich so schwer erkennen und mit dem Finger anwählen lassen.
An welchen Erfolgsfaktoren sich eine gelungene mobile Webseite noch messen lässt, ist in diesem Text übersichtlich zusammengefasst. Zu den wichtigsten Aspekten gehören zum Beispiel die automatische Erkennung eines mobilen Browsers, ein Shopfinder, eine Check-in-Funktion und das Anbieten mehrerer Bezahlmöglichkeiten.
Wer noch nicht davon überzeugt ist, seine Online-Präsenz für mobile Endgeräte zu optimieren, sollte einen Blick auf diesen Artikel werfen. Darin sind die fünf wichtigsten Gründe für einen mobilen Online-Shop und einen mobil-optimierten Unternehmensauftritt erläutert. Dienstleister wie das Butzbacher Unternehmen Shopgate oder movendor aus Hamburg sind darauf spezialisiert, Onlineshops für mobile Geräte zu optimieren und können Unternehmen dabei unterstützen, ihr Online-Angebot zu erweitern. Das Magazin t3n hat hier eine Übersicht der Anbieter mobiler Shopsysteme zusammengestellt.
Die wichtigsten Plattformen für Mobile
Die lokale Suche über mobile Endgeräte gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das Smartphone ist ständiger Begleiter und Berater. Daher ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen online nach Geschäften und Angeboten in ihrer näheren Umgebung suchen. Welches Potential der Einsatz mobiler Plattformen für Einzelhändler bietet, sollen die folgenden Absätze erläutern.
Google Places, Yelp und Co. bieten Händlern vor allem mit Blick auf mobiles Marketing die Möglichkeit, sich potentiellen Kunden zu präsentieren. Stationäre Händler sollten sicherstellen, dass sie in solchen Diensten auch gefunden werden und in den Nutzerbewertungen positiv auffallen. Es gilt jedoch auch hier wieder: Man sollte nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzen, sich aber auch nicht rarmachen. Einzelhändler müssen also genau abwägen, auf welchen Plattformen sie präsent sein wollen und eine clevere Auswahl treffen.
Wenn das Ziel ist, Kunden lokal anzusprechen und auf spezielle Aktionen oder Angebote aufmerksam zu machen, sollten Händler einen Eintrag in einem Online-Branchenbuch oder bei Diensten wie Google Maps erwägen. Da Kundenbewertungen im digitalen Zeitalter eine wichtige Währung sind, ist in den vergangenen Jahren auch die Relevanz von Bewertungsportalen gestiegen. Bekanntestes Beispiel ist in Deutschland die Plattform Yelp. Kundenbewertungen können auch Teil von standortbezogen sozialen Netzwerken wie Foursquare sein, bei denen Nutzer digital „einchecken“ können. Auch Couponing Plattformen gehören in die Sphäre des Mobile Commerce, wenn sie standortbezogene, mobile Rabattaktionen anbieten.
Ausgewählte Plattformen und Instrumente, die für Einzelhändler am wichtigsten sind, werden im Folgenden näher vorgestellt:
Mobile Marketing: Tools, Technologien & Features
Es gibt eine Reihe an Tools, Technologien und Features, die den stationären Handel über mobile Endgeräte einfacher, bequemer, schneller und auch kundenfreundlicher machen können. Ein paar der wichtigsten aktuellen Entwicklungen möchten wir im Folgenden kurz vorstellen.
Eine in Deutschland immer weiter verbreitete Technologie sind standortbezogene Online-Dienste. Sie basieren unter anderem auf dem satellitengestützten Global Positioning System (GPS), das die Bestimmung eines Aufenthaltsortes ermöglicht und in vielen Smartphones und Tablet PCs integriert ist. Das Konzept wird auf Englisch auch einfach „Geolocation“ genannt.
Bis 2018 sollen Location-Based Services (Englisch für: standortbezogene Online-Dienste, kurz LBS) ein Umsatzvolumen von über 200 Millionen €erreichen. Das Ergebnis des LBS Monitors 2014 der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) zeigt deutlich: Die Nutzung von Location-Based Services wird immer beliebter. Laut der Studie ist der typische Nutzer standortbezogener Online-Dienste männlich und zwischen 20 und 39 Jahre alt. Ortsbezogenen Dienste nutzt er zwischen 15 und 21 Uhr besonders aktiv.
Weitere Zahlen, die die steigende Bedeutung standortbezogener Online-Dienste für deutsche Konsumenten unterstreicht, liefert eine aktuelle Studieder Hochschule Niederrhein, die in Zusammenarbeit mit dem HDE und dem Online-Netzwerk kaufDA entstanden ist: 77 Prozent der Smartphone- und Tabletnutzer verwenden standortbezogene Apps für die Informationssuche beim Einkauf. Die beiden Studien zeigen: standortbezogene Dienste haben auch für Einzelhändler ein großes Potenzial und sollten nicht mehr ignoriert werden.
Die eigene Händler-App
Die soeben vorgestellten Funktionen können zum Teil auf einer für mobile Endgeräte optimierten Unternehmenswebseite angeboten werden, die mit Blick auf die Smartphone-Nutzung der deutschen Konsumenten heutzutage nahezu unerlässlich ist. Doch mobile Marketinginstrumente lassen sich mit einer eigenen mobilen App auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden anpassen.
Unter einer App (Kurzform des englischen Wortes „Application“, auf Deutsch „Anwendung“) versteht man grundsätzlich eine Software, die auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets ausgeführt wird. Die Bandbreite der Anwendungen reicht dabei von Kartendiensten, sozialen Netzwerken bis hin zu Spiele- und Shopping-Apps oder komplexen Apps zur Bildbearbeitung. Die Apps können direkt auf dem Smartphone erworben und heruntergeladen werden – zum Beispiel im Google Play Store, dem Apples App Store, dem Windows Phone Store oder in der BlackBerry World.
Ebenso wachsen sowohl Nutzung als auch Umsatz von Shopping-Apps rasant an. Es gibt bereits auch eine Reihe von Beispielen aus dem deutschen Handel, die aufzeigen, wie sich eine App zur Kommunikation mit Kunden und zur Kundenbindung einsetzen lässt. Zwei ausgewählte Beispiele stellen wir im Folgenden kurz vor, um einen ersten Einblick in die Möglichkeiten zu geben.
Analyse und Monitoring von mobilen Webseiten und Apps
Jeder Betreiber einer mobilen Webseite sollte im Auge haben, ob diese gut funktioniert und bei den Besuchern ankommt - genau wie bei seiner Homepage auch. Ist die Ladegeschwindigkeit angemessen schnell, passen die verwendeten Schriftgrößen und der Komprimierungsgrad der verwendeten Bilder? Eine Bewertung der einzelnen Aspekte verrät die Stärken und Schwachstellen der mobilen Webseite, so dass sie gezielt optimiert werden kann. Die Plattform Google Page Speed Insights bietet entsprechende Funktionen zur Überprüfung an.
Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte und sich detailliert das Informationsverhalten über mobile Endgeräte anschauen mag, dem sei ein Blick auf die Seite "Think with Google" empfohlen. Anhand von Daten ausgewählter Studie lassen sich aussagekräftige Auswertungen dazu erstellen, wie sich mobile Nutzer in Deutschland und weiteren Ländern informieren. So können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen, inwiefern sie mit Hilfe des mobilen Internets ihr Geschäft ausbauen können. Für eine passgenaue Analyse kann die Suche nach Ländern gegliedert werden, nach Art der Nutzung, nach Zeitraum, nach Alter und Geschlecht der User und einer ganzen Reihe anderer Kriterien.
Hier ein Beispiel, wie die Suche aussehen kann: Gesucht wurde nach der Tätigkeit von Smartphone-Besitzern, die sie direkt nach einer lokalen Onlinesuche durchführen:
Ergebnis: 40 Prozent suchen das Unternehmen über einen Kartendienst und die Wegbeschreibung, 30 Prozent der Nutzer besuchen die Website eines Unternehmens oder eines Serviceanbieters, 25 Prozent kaufen online ein und 17 Prozent melden sich telefonisch bei der Firma oder dem Kundendienst.
„Think with Google“ bietet allen Unternehmen, die sich eine Mobile Strategie erarbeiten möchten, hilfreiche Einblicke. So muss man nicht auf eine teure Marktanalyse setzen oder sich auf sein Bauchgefühl verlassen.
Um das Optimierungspotential einer mobilen Webseite zu entdecken, gibt es eine Vielzahl an Ansatzpunkten, die in dem Artikel „Mobile Web auf Speed: Mobile Web-Performance analysieren und verbessern“ von t3n gut erläutert werden.
Rechtliche Aspekte des Mobile Commerce
Grundsätzlich gibt es rechtlich keinen Unterschied zwischen E-Commerce und Mobile Commerce. Jedoch birgt Mobile Commerce eine Reihe an besonderen rechtlichen Herausforderungen, die durch die spezifischen Eigenschaften mobiler Endgeräte noch einmal zugespitzt werden.
Eine der größten Herausforderungen für die Rechtsprechung ist wahrscheinlich die in Smartphones integrierte Ortungsfunktion. Die Verwendung sensibler Kundendaten wie die Position des Nutzers ist mit besonderen datenschutzrechtlichen Anforderungen verknüpft. Der Schutz der Privatsphäre der User und der Datenschutz haben dabei oberste Priorität. Welche rechtlichen Aspekte des Mobile Commerce vor allem für Einzelhändler relevant sind, stellen wir in den folgenden Absätzen näher vor.