Wie erfolgreich ein datenzentriertes Unternehmen ist, hängt nicht allein von den eingesetzten digitalen Technologien und der Datenanalyse ab. Eine Kultur, die Innovationen zulässt und Teams motiviert, ist ebenso ausschlaggebend dafür. Damit wird die Datenkultur Teil einer neuen Unternehmenskultur. In dieser ist es nicht mehr nur die IT, die sich um die Analyse und Pflege der Daten kümmert. In einem datenzentrierten Unternehmen sind alle Mitarbeiter:innen in der Lage, Daten aktiv zu nutzen – um ihre Arbeit leichter und produktiver sowie das Potenzial von Daten für das gesamte Unternehmen nutzbar zu machen.
Wie Unternehmen eine solche Datenkultur fördern und die Mitarbeiter:innen befähigen können, aktiv an ihr mitzuwirken, lässt sich in folgenden fünf Thesen zusammenfassen:
1) Eine Datenkultur entsteht dort, wo das Wissen sitzt.
So wichtig es ist, dass Entscheider:innen den Wert von Daten erkennen und aktiv daran mitarbeiten, ihr Unternehmen zu einer datenzentrierten Organisation zu machen – der Mehrwert aus Daten und eine entsprechende Datenkultur entstehen in den unterschiedlichen Bereichen, Abteilungen und Domänen selbst.
2) Der Aufbau einer Datenkultur ist ein Prozess, kein Projekt.
Eine Datenkultur entsteht durch die Arbeit mit Daten – nicht, weil sie von oben oder außen verordnet und als Projekt angelegt worden ist. Das ist gleichzeitig eine gute und eine weniger gute Nachricht für Entscheider:innen: Sie können darauf vertrauen, dass Daten genutzt werden, weil die Mitarbeiter:innen in den Abteilungen Analysen für ihre Arbeit brauchen. Aber sie müssen auch darauf vertrauen, denn diese Kultur kann nur von unten getrieben entstehen. Projekte können dabei wichtig sein – als Impuls für die Arbeit mit Daten und für die ersten Schritte an einer überschaubaren Fragestellung.
3) Daten müssen als Produkt gedacht werden.
Ihren Nutzen zeigen Daten erst, wenn Datenanalysen als Produkte gesehen werden, mit konkreten, möglichst individuellen Aufgaben und Lösungen. Daten sind in der neuen Unternehmenskultur keine Nebenprodukte mehr, sondern ihre Verfügbarkeit und Nutzung ist das übergeordnete Ziel. Die Sicht auf „Data-as-a-product“ zwingt die Domänenteams, sich die Fragen nach Zweck und Zielgruppen zu stellen.
4) Traditionelle Hierarchien und Silos bremsen Innovation.
Dezentral arbeitende (Daten-)Teams brauchen Autonomie und Vertrauen. Sie kennen ihren Fachbereich und die wichtigsten Fragen für ihre Arbeit selbst am besten und benötigen keine kurze Leine nach oben, um gut zu funktionieren. Was sie beanspruchen, sind offene Grenzen zu anderen Bereichen und Domänen innerhalb ihrer Organisation. Keine Silos, in denen in Abgrenzung zu anderen eifersüchtig über die eigene Bedeutung gewacht wird. Teams brauchen Regeln und Standards („Governance“), um organisationsweit produktiv und sicher mit Daten arbeiten zu können. Und sie sollten Rollen einnehmen, die früher in Top-Down-Hierarchien abgebildet worden sind.
5) Skilling ist King.
Für datenzentriertes Arbeiten in den organisatorischen Domänen eines Unternehmens sind
qualifizierte Mitarbeiter:innen nötig. Sie müssen ihre Domänen kennen, mit Daten arbeiten können und in wenig hierarchischen Strukturen produktiv sein. Das muss, aber das kann auch gelernt werden – in den meisten Fällen von den Mitarbeiter:innen, die schon da sind. An all diesen Punkten können Entscheider:innen aktiv ansetzen – über spezielle Schulungen zu einzelnen Skills und Rollen. Das Skilling der Mitarbeiter:innen ist – neben dem Bereitstellen der Technologien für Datenanalysen – die wichtigste zentral zu erledigende Aufgabe auf dem Weg zu einem datenzentrierten Unternehmen.
Digital Commerce Trends 2023
Dieser Text stammt aus dem diconium-Report „Digital Commerce Trends 2023“. Dort finden Sie acht weitere interessante Texte aus den Themenfeldern Digital Commerce, Sustainability und Data. Der Report steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.