Ein zentrales Risiko des AI-Act ist die mögliche Rechtsunsicherheit, die durch unklare Vorgaben entstehen könnte. Dies könnte insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) treffen, die möglicherweise nicht über die Ressourcen verfügen, um komplexe rechtliche Anforderungen zu navigieren. Darüber hinaus könnte eine zu strikte Regulierung die Innovationskraft hemmen, indem sie den kreativen Umgang mit KI in Bereichen wie Logistik, Produktentwicklung und Kundenberatung einschränkt.
Um diese Risiken zu minimieren, ist es entscheidend, dass der AI-Act praxisnah und innovationsfreundlich umgesetzt wird. Eine zentrale Kompetenzbehörde in Deutschland könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Expertise bündelt und als Ansprechpartner für Unternehmen dient. Die Einbindung von KMUs in die Entwicklung technischer Standards und Leitlinien ist ebenso wichtig, um sicherzustellen, dass die Regelungen realitätsnah und umsetzbar bleiben.
Langfristig könnte der AI-Act die Grundlage für weiterführende KI-spezifische Regulierungen bieten. Es ist jedoch wesentlich, dass zunächst die bestehenden Regelungen effektiv implementiert und deren Auswirkungen sorgfältig evaluiert werden, bevor neue Vorschriften erlassen werden. Nur so kann vermieden werden, dass Europa durch Überregulierung an Wettbewerbsfähigkeit verliert.
Der AI-Act hat das Potenzial, Europa an die Spitze einer vertrauenswürdigen und qualitativ hochwertigen KI-Entwicklung zu setzen. Dafür ist es jedoch notwendig, dass die Verordnung klar, konsistent und unterstützend gestaltet wird, um sowohl Rechtssicherheit zu gewährleisten als auch Innovationen zu fördern.