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HDE Digital Day: Traditionshändler und Start-Ups auf der Suche nach der Zukunft des digitalen Handels

HDE Digital Day: Traditionshändler und Start-Ups auf der Suche nach der Zukunft des digitalen Handels

Es existieren jede Menge Veranstaltungsformate, die sich die Zukunft des digitalen Handels auf die Fahne geschrieben haben. Viel zu kurz kommt dabei jedoch meist, was eigentlich im Zentrum stehen sollte: Der direkte und offene Austausch zwischen Händlern über Erfolgsrezepte, Probleme und neue Ideen. Am 17. Oktober 2017 luden der Handelsverband Deutschland (HDE) und die MediaMarktSaturn Retail Group vor diesem Hintergrund zum ersten HDE Digital Day – von Händlern für Händler – nach München in den frisch gegründeten Retailtech Hub ein.

Das Ziel: Die führenden Köpfe aus E-Commerce und Multichannel – von CDO über Digitalvorstand bis Head of E-Commerce – mit frischen Ideender Start-Ups aus dem Retailtech Hub zusammenzubringen und gemeinsam einen Blick in die Zukunft der Branche werfen. Welche Potenziale der Digitalisierung sind noch ungenutzt? Von welchen Best Practices können wir alle lernen? Wo haben wir gemeinsame Hürden zu überwinden? In welchen Bereichen bestehen erfolgsversprechende Kooperationsmöglichkeiten zwischen etablierten Handelsunternehmen und Start-Ups?

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE, heißte die Teilnehmer der unterschiedlichsten Branchen herzlich Willkommen und gab einen kurzen Rundumschlag zu den relevanten politischen Entwicklungen. Regulierung von Tracking im Rahmen der ePrivacy-Verordnung, Schaffung neuer Richtlinien für Barrierefreiheit und eine Überholung des EU-Kaufrechts inkl. Gewährleistungspflichten - der digitale Handel gerate verstärkt ins Visier der Politik und dürfe die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf seine Geschäftsmodelle nicht unterschätzen.

Als Mitbegründer des Retailtech Hubs gab Martin Wild, CDO von MediaMarktSaturn, einen Einblick hinter die Kulissen der offenen, auf den Handel fokussierten Innovationsplattform mit integriertem Accelerator. Handelsnahe Start-Ups mit frischen Ideen sollten mit experimentierfreudigen Branchengrößen zusammengebracht werden, um gemeinsam Pilotprojekte zu entwickeln und den Einzelhandel in seiner Gesamtheit voranzubringen. Zusammenarbeit und Knowledge-Sharing mit der Konkurrenz im Sinne der Entwicklung der gesamten Branche? - für die anwesenden Händler eine spannende Idee, die großen Anklang fand. Der erste Batch an Start-Ups, der erst einen Tag zuvor in den Hub eingezogen war, präsentierte in kurzen 5-Minuten-Pitches seine Ideen, welche dann von den Teilnehmern diskutiert wurden. Über erste Kooperationsmöglichkeiten wurden sich direkt beim Lunch ausgetauscht.

Unter dem Titel „Quo vadis digital retail?“ stellte Dr. Carsten Hentrich, Director Digital Transformation bei PwC, die größten Herausforderungen und Schlüsseltrends des Handels vor. Amazon, Hersteller, Internationalisierung, Discounter – so ließen sich die Bedrohungen der nächsten Jahre zusammenfassen, auf die Händler mit Strategien wie Analytics und künstlicher Intelligenz, Automatisierung, integrierten Supply Chains und Omni-Channel Strategien reagieren könnten.

Wie die Implementierung eines Omnichannel-Systems in der Praxis aussehe, berichtete Dr. Andreas Schobert, Vorstand Technologie bei HORNBACH. Wenige Vorschusslohbeeren seien hier zu ernten und viel interne Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Kernbotschaft: Die Entscheidung zum Omnichannel müsse von ganz oben kommen, damit ein solch vielschichtiges und organisationsübergreifendes Projekt erfolgreich umgesetzt werden könne. Sonst wären das liebevoll „Inhouse Praktiker“ genannte Team wohl schon viel eher vor die Tür gesetzt worden.

Etwas technischer wurde es dann in den Vorträgen von Dirk Hörig, CEO & Co-Founder von commercetools und Jörg Naumann, Business Development Executive Retail bei IBM Deutschland. Dirk Hörig berichtete von der „Technical Gap“ zwischen traditionellen Handelsunternehmen und Tech-Konzernen wie Amazon. Um eine anpassungsfähige und agile Software vorzuhalten, die sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen kann, müsse die Unternehmensstruktur dezentral und entlang von Microservices organisiert sein. Im Anschluss warf Jörg Naumann einen Blick in die Blockchain-Glaskugel und prophezeite große Einsatzpotenziale für den Handel entlang der Supply Chain aufgrund des erhöhten Vertrauens und großer Sicherheit über die Herkunft und Eigenschaften von Produkten.

Stephan Tromp, stellv. Hauptgeschäftsführer des HDE, beendete den Tag und ließ bereits verlauten, dass eine Fortsetzung des Formats für nächstes Frühjahr angedacht sei. Da sich bereits mehrere Händler als potenzielle Partner gemeldet hätten, ließe sich wohl bereits jetzt von einem Erfolgsrezept sprechen. Wir warten also gespannt auf den HDE Digital Day 2.0.