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Warum Digitalisierung und Klimaschutz ein starkes Doppel werden können

Können Klimaschutz und Digitalisierung Hand in Hand gehen oder stehen sie sich im Weg?

Fragt man Bundeskanzlerin Angela Merkel dieser Tage, welche zwei „großen Treiber unser Wirtschaften“ heute bestimmen, dann würde sie zweifelsohne den Klimawandel und die Digitalisierung nennen. Sie veränderten das Zusammenleben fundamental und in einem rasenden Tempo, erklärte die Bundeskanzlerin mit Blick auf die EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands in diesem Jahr.

Und es stimmt: Beide Themen bestimmen zunehmend den Diskurs über die Zukunft unserer Arbeits- und Lebenswelt – mit allen damit einhergehenden ökologischen Auswirkungen. Die digitalen Technologien sollen als ein zentrales Element im Kampf gegen die Erderwärmung dabei helfen, den Energieverbrauch sowie den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu minimieren. Doch die neuen Geräte, Anwendungen und Rechenzentren benötigen ihrerseits sehr viel Energie, das hat nicht zuletzt auch der Schub beim Datenverkehr während der Coronakrise gezeigt: Laut einer aktuellen Studie von Bitkom verursachen der Energie- und Ressourcenverbrauch im Zuge der Digitalisierung bereits 3,2 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Tendenz steigend. Doch die Studienautor*innen sagen auch: „Mithilfe digitaler Technologien und Lösungen können in Deutschland im Jahr 2030 etwa 37 Prozent der prognostizierten Treibhausgas-Emissionen vermieden werden.

Kann aus dem ungleichen Doppel also ein perfektes Paar für eine intelligent vernetzte und gleichzeitig nachhaltige Zukunft werden?

Künstliche Intelligenz im Einzelhandel befördert Energieeffizienz

Im deutschen Einzelhandel werden zumindest schon viele Lösungen und Konzepte erprobt und umgesetzt. Seit 2013 hat der Handel mehr als 500 Millionen Euro in Energieeffizienz investiert und seine CO2-Emissionen halbiert (im Vgl. zu 1990). Viele Händlerinnen und Händler setzen auf Energieeffizienz im Gebäudebereich, auf erneuerbare Energien für den Eigenverbrauch, klimafreundliche Klimatisierungs- und Kühlsysteme, verminderten Ressourceneinsatz etwa bei Verpackungen, Elektromobilität sowie auf ein umweltschonendes Warenangebot.

Die Digitalisierung ist insbesondere im Energiemanagement vieler Handelsunternehmen angekommen, wo die Energieströme dank smarter Sensortechnik minutenscharf erfasst werden, sodass die eine offene Tiefkühltruhe im Supermarkt auf den Monitoren der Energiemanager schnell als Ausreißer sichtbar wird.

Künstliche Intelligenz sorgt in großen Shoppingmalls für eine genaue Erfassung der Personenströme, sodass diese Daten kombiniert mit Wetterprognosen in ein selbstlernendes System implementiert und in eine optimale Ausrichtung der Gebäudeleittechnik fließen können. Das schafft Energieeinsparungen von bis zu 20 Prozent.

 

Immer mehr nachhaltige Zustelloptionen im Onlinehandel

Investitionen in smarte Verbrauchszähler und Sensoren, technologisch ausgefeilte Anwendungen und Anlagen bestimmen zunehmend die Ausstattung deutscher Einzelhändler, denn Energieeffizienz rechnet sich auch wirtschaftlich. Während es im stationären Handel dabei vorrangig um die energetische Beschaffenheit der Stores geht, spielt im Onlinehandel das steigende Verkehrsaufkommen bei der Zustellung der Waren eine entscheidende Rolle. Nicht nur das Paketaufkommen an Weihnachten, auch in der Coronakrise hat sich gezeigt, dass es noch mehr umweltschonender Lösungen bedarf, um die steigende Nachfrage im E-Commerce mit nachhaltigen und logistisch intelligenten Zustelloptionen auszustatten: Ob Click & Collect, Paketboxen für Selbstabholer bei großen Handelsketten oder zentrale Hubs in den Innenstädten, die mit Lastenrädern zu den Konsument*innen gelangen – es gibt bereits zahlreiche Optionen, die insbesondere über Apps gezielt abgerufen werden. Und die Angebote werden immer vielfältiger.

Klimaschutzoffensive des Handels unterstützt beim Energiesparen

Wie Händlerinnen und Händler insbesondere Klimaschutz erfolgreich umsetzen, um nicht zuletzt auch den wachsenden Anforderungen der Verbraucher*innen an Nachhaltigkeit zu erfüllen, zeigen die Best-Practice-Beispiele der Klimaschutzoffensive des Handels. Die 2017 gestartete und vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderte Kampagne unterstützt insbesondere KMU dabei, Energieeffizienzmaßnahmen in ihren Betrieben durchzuführen. Die umfangreiche Webseite, auf der Kaufleute neben zahlreichen Informationsleitfäden zu den wichtigsten Energiethemen auch praktische Anwendungen wie einen Energie- und Invest-Check finden, erleichtert den Einstieg ins Energiesparen und vermittelt praxisnah technisches Know-how. Zusätzlich erhalten Händler*innen auf bundesweiten Veranstaltungen sowie in Webinaren viele einfache Energiespartipps sowie Kontakte zu Energie- und Fördermittelexperten. 

Damit Digitalisierung und Klimaschutz tatsächlich ein gutes Duo abgeben, müssen zusätzliche Energiebedarfe klimafreundlich ausgestaltet und enorme Effizienzpotenziale gehoben werden. Mit der vom BMU im März 2020 vorgelegten umweltpolitischen Digitalagenda ist ein erster Schritt getan: Bundesumweltministerin Svenja Schulze will den „Ausbau von energieeffizienten und besonders klimafreundlichen Cloud-Infrastrukturen für Verwaltungen, den Bildungsbereich und Unternehmen“ mit dem Investitionsprogramm „Green Cloud“ fördern. Beim nächsten Treffen der EU-Umweltminister*innen unter deutscher Ratspräsidentschaft, wird auch über eine Ausgestaltung der Digitalisierung und Nachhaltigkeit auf europäischer Ebene diskutiert.

Mehr Informationen zu diesem und weiteren Themen des HDE, gibt es in unserer Digitalen Agenda 2020.

ein Beitrag von Jelena Nikolic - HDE Klimaschutzoffensive