Die Dresdener Unternehmerin Stephanie Oppitz produziert nachhaltige Windeln aus Stoff und hat dafür den Award der Initiative ZukunftHandel von Google und HDE in der Kategorie „Umweltretter“ erhalten. Ihre „Windel-Manufaktur“ zählt zu den beliebtesten Stoffwindelherstellern im deutschsprachigen Raum.
Usedom an der Ostsee, ein Freitagabend im Winter 2012. Eigentlich liegt ein schöner Urlaubstag mit der Familie hinter ihr. Doch Stephanie Oppitz ist gestresst. Im Badezimmer ihres Ferienhauses türmen sich die Wegwerfwindeln ihrer drei kleinen Kinder, ein Anblick den die damals 34-jährige Mutter so nicht kennt. „Windeln werfe ich zuhause ja immer direkt weg, in der Ferienanlage sollte der Müll von einer Woche gesammelt werden, um ihn dann gebündelt zu entsorgen.“ Oppitz weiß noch, wie es damals plötzlich „Klick“ bei ihr machte. „Mir wurde schlagartig klar, welche Mengen an Müll in der Baby- und Kleinkindzeit eigentlich anfallen. Denn ein Baby wird im Durchschnitt 6000 Mal gewickelt, bevor es trocken wird. Es braucht acht Windeln am Tag über mindestens 25, meistens länger als 36 Monate hinweg.“
Nach dem Urlaub besorgte sie Mullwindeln, Bindewindeln, Wollüberhosen, begann ihre Kinder Henriette, Josephine und Alexander damit zu wickeln und auszustaffieren, erzählt Oppitz. „Allerdings erstickten wir bald in Wäschebergen und waren von der vielen Arbeit total überfordert.“ Die studierte Architektin kam auf die Idee, das von ihr Gesuchte einfach selbst zu kreieren. „Ich fragte mich: Wenn es bei Slipeinlagen und Binden auch geht, dass frau nicht jedes Mal die gesamte Unterwäsche wechseln muss, dann musste das doch bei den Windeln auch gehen. Also trennte ich die einzelnen Teile der Stoffwindel, und Voilá: Die Idee zur Windel-Manufakur war geboren.“
Innerhalb von sieben Jahren wuchs ihr Start-Up auf ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern. Und bewies mehr und mehr, dass Oppitz mit ihrer Idee für die Windel-Manufaktur nicht schief gewickelt war. „Wir zählen heute zu den beliebtesten Stoffwindelherstellern im deutschsprachigen Raum“, sagt Oppitz. Anlass für eine Auszeichnung: Stephanie Oppitz ist mit ihrer Windelfaktur Trägerin des neuen Awards der Initiative ZukunftHandel. Mit dieser neuen Initiative machen Google und der Handelsverband Deutschland (HDE) derzeit stationäre Einzelhändler mit digitalen Trainings fit für die neuen Herausforderungen durch Corona.
Und wie Erfolg geht, das zeigen eben die Gewinner des Awards der Initiative ZukunftHandel, den Google und HDE in den Kategorien „Gründergeist“, „Netzwerker“, „Umweltretter“, „Onlinekönner“, „Marktplatzmacher“ und „Durchstarter“ ausgerufen haben. Stephanie Oppitz hat ihn in der Kategorie „Umweltretter“ bekommen. „Diese Anerkennung fühlt sich so gut an“, sagt sie. „Hygieneprodukte gelten doch leider immer noch als Tabu.“ Die nächsten Steps für die Zukunft sind schon geplant. „Wir bekommen immer häufiger Anfragen von Erwachsenen, die nach waschbaren Lösungen für ihre Inkontinenz suchen. Das ist eine große Herausforderung.“ Sie wird sie meistern.
Mehr Informationen unter: https://www.windelmanufaktur.com/de/