E-Commerce Berlin Expo 2025: Ein Rückblick auf das Event für Innovation und Wachstum im E-Commerce
Am 19. und 20. Februar 2025 verwandelte sich Berlin in den Hotspot der E-Commerce-Welt! Die E-Commerce Berlin Expo 2025 galt als die führende Fachmesse für E-Commerce in Deutschland und war ein Pflichttermin für alle, die am Puls der Zeit bleiben wollten. Mit über 290 Ausstellern, mehr als 100 Speakern und einer beeindruckenden Teilnehmerzahl von über 11.000 Besuchern bot die 9. Edition ein einzigartiges Forum für Innovation, Networking und Wachstum.
Ein besonderes Highlight war der Talk „Privacy-Driven Innovation: A First-Aid Kit for Lead Marketing in E-Commerce“. Unsere Sprecherinnen zeigten praxisnah, wie Datenschutz nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance für innovatives Marketing genutzt werden kann. Die Teilnehmenden ließen sich inspirieren und erhielten wertvolle Einblicke, wie sie ihr Lead-Marketing zukunftssicher gestalten können.

Privacy-Driven Innovation: Ein Erste-Hilfe-Kasten für Lead-Marketing im E-Commerce
Die digitale Marketinglandschaft verändert sich rasant. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Strategien an strengere Datenschutzbestimmungen, technologische Entwicklungen und steigende Erwartungen der Verbraucher anzupassen. Dara Kossok-Spieß und Cathrin M. Daniel vom Handelsverband Deutschland beleuchteten auf eindrucksvolle Weise, wie Händler durch datenschutzorientierte Innovationen nicht nur den Herausforderungen begegnen, sondern auch Chancen nutzen können.
Die Veränderung der digitalen Marketinglandschaft
Treiber des Wandels
Drei wesentliche Faktoren prägen aktuell das digitale Marketing:
- Neue Datenschutzmaßnahmen großer Tech-Unternehmen: Google und Apple haben den Umgang mit Nutzerdaten grundlegend geändert. Während Google die Abschaffung von Third-Party-Cookies zunächst plante, können Nutzer in Chrome nun selbst entscheiden, ob sie diese aktivieren oder deaktivieren möchten. Apple verlangt seit Einführung der App Tracking Transparency (ATT) mit iOS 14.5 eine ausdrückliche Einwilligung zur Datenverfolgung.
- Regulatorischer Druck: Strenge Datenschutzgesetze wie die DSGVO (Europa) und der CCPA (Kalifornien) setzen hohe Maßstäbe an Transparenz und Einwilligung. Verstöße können teuer werden – bis zu 4 % des weltweiten Umsatzes oder 20 Millionen Euro Strafe (DSGVO).
- Zunehmendes Bewusstsein der Verbraucher: Konsumenten legen mehr Wert auf Transparenz und Datenschutz. Vertrauen wird damit zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Marken, die glaubwürdig kommunizieren, wie und warum sie Daten sammeln, profitieren von höherer Kundenbindung und Loyalität.
Regulatorische Herausforderungen und deren Auswirkungen auf den Handel
Die regulatorische Landschaft wird immer komplexer. Neben der DSGVO und dem CCPA beeinflussen neue Regelungen den digitalen Handel:
- Digital Markets Act (DMA) und Digital Services Act (DSA): Diese Gesetze zielen darauf ab, den Wettbewerb zu fördern und die Verantwortung von Online-Plattformen zu erhöhen.
- China’s Personal Information Protection Law (PIPL) verschärft die Anforderungen an grenzüberschreitende Datenübertragungen.
- Die geplante E-Privacy-Verordnung wurde nach acht Jahren Verhandlungen aufgegeben. Das bedeutet weiterhin uneinheitliche Regelungen in Europa und rechtliche Unsicherheiten bei Cookies und Datenspeicherung.
Strategien für Unternehmen
Um diese Herausforderungen zu meistern, sollten Unternehmen auf folgende Strategien setzen:
- First-Party- und Zero-Party-Daten: Daten, die direkt vom Kunden erhoben werden (z. B. durch Interaktionen oder explizite Angaben in Umfragen), gewinnen an Bedeutung.
- Privacy-First-Technologien: Anonymisierung, serverseitiges Tracking und kontextbezogene Werbung ermöglichen datenschutzkonforme Marketingmaßnahmen.
- Vertrauensbasierte Kundenerlebnisse: Klare und transparente Datenschutzrichtlinien stärken das Vertrauen der Kunden.
Das schwindende Vertrauen der Verbraucher
Laut aktuellen Studien sinkt das Vertrauen der Konsumenten in digitale Dienste kontinuierlich:
- Nur noch 34 % der Verbraucher glauben, dass Unternehmen transparent mit ihren Daten umgehen.
- 41 % sind der Meinung, dass der Schutz persönlicher Daten schwieriger geworden ist.
- Die Nachfrage nach nicht-verfolgbaren Geräten steigt – ein klarer Hinweis darauf, dass Verbraucher mehr Kontrolle über ihre Daten wünschen.
Wie Unternehmen Vertrauen zurückgewinnen können
- Transparenz und einfache Opt-in/Opt-out-Optionen: Unternehmen müssen klar und verständlich erklären, welche Daten sie erheben und wofür diese genutzt werden.
- Consent-based Personalisierung: Statt auf undurchsichtiges Tracking zu setzen, sollten Unternehmen personalisierte Erlebnisse durch explizit erteilte Zustimmung gestalten.
- Erstklassige Nutzererfahrung: Datenschutzmechanismen müssen intuitiv und benutzerfreundlich gestaltet sein, um eine positive Customer Experience zu gewährleisten.
Das Ende des traditionellen Lead-Marketings
Mit der zunehmenden Einschränkung von Tracking-Methoden stehen traditionelle Marketingansätze vor dem Aus:
- Pixels und Cross-Site-Tracking werden durch Technologien wie Apple’s Mail Privacy Protection blockiert.
- Behavioral Retargeting verliert an Effektivität, da Third-Party-Cookies wegfallen und Walled Gardens wie Google, Facebook und Amazon strengere Datenrichtlinien umsetzen.
- Massendatenansammlungen bergen hohe Risiken bei gleichzeitig geringem ROI. Qualität und Relevanz der Daten werden wichtiger als Quantität.
Der neue Lead-Marketing-Ansatz
- First-Party- und Zero-Party-Daten: Direkte Interaktionen und freiwillig gegebene Informationen bieten wertvolle Einblicke, ohne die Privatsphäre zu verletzen.
- KI-gestützte Personalisierung: Künstliche Intelligenz ermöglicht maßgeschneiderte Erlebnisse, ohne auf invasive Tracking-Methoden zurückzugreifen.
- Vertrauensbasierte Personalisierung: Daten werden nur mit Zustimmung der Nutzer und transparentem Mehrwert genutzt.
Erste-Hilfe-Kasten für datenschutzgetriebenes Lead-Marketing
Um den Wandel erfolgreich zu gestalten, sollten Unternehmen vier Kernstrategien anwenden:
- First-Party- und Zero-Party-Daten nutzen: Beispielsweise durch Loyalty-Programme, die auf freiwilligen Angaben der Kunden basieren und personalisierte Angebote ermöglichen – wie es die REWE Group erfolgreich umsetzt.
- Vertrauen durch Consent-basierte Personalisierung aufbauen: ABOUT YOU zeigt, wie Transparenz und gezielte Kommunikation das Vertrauen stärken und gleichzeitig personalisierte Erlebnisse schaffen können.
- Privacy-Preserving-Technologien einsetzen: Durch den Einsatz von differenzieller Privatsphäre, federiertem Lernen und anonymisierten Analysen bleibt die Identität der Nutzer geschützt. Schwarz Digits demonstriert, wie sichere Analysen ohne personenbezogene Daten möglich sind.
- Kundenerwartungen durch Vertrauen übertreffen: Wer transparente Datenschutzrichtlinien und intuitive Opt-in-Mechanismen bietet, wird langfristig die Loyalität der Kunden gewinnen.
Fazit: Datenschutz als Chance für nachhaltiges Wachstum
Statt Datenschutzvorgaben als Hürde zu betrachten, sollten Unternehmen sie als Chance für Innovation und Differenzierung sehen. Vertrauensbasierte, datenschutzfreundliche Marketingstrategien stärken die Kundenbeziehung und bieten langfristige Wettbewerbsvorteile.
Datenschutz ist die Zukunft des Marketings – Unternehmen, die dies frühzeitig erkennen und konsequent umsetzen, werden in einer zunehmend regulierten und datensensiblen Welt erfolgreich sein.






