Aktuelles Microsoft-Whitepaper zeigt: So kann der Handel die großen Potenziale digitaler Nachhaltigkeitslösungen für sich nutzen
Die Dynamik der Digitalisierung im deutschen Handel wurde durch Corona noch einmal erhöht und rückt digitale Lösungen ungebremst in den Fokus. Schon jetzt setzt der Handel in intelligenten Filialen oder „Smart Stores“ verstärkt auf digitale Lösungen, um operative Prozesse effizienter zu gestalten oder um Kunden*innen mehr Informationen und Services anzubieten. Viele dieser Lösungen ermöglichen erst das Vernetzen der On- und Offline-Kanäle miteinander und eröffnen weitere Kanäle für hybrides Einkaufen, bspw. die Online-Bestellung und Abholung an einem Automaten oder die Lieferung in den Kofferraum eines Autos. Denn genau darum geht es im stationären Handel der Zukunft: Personalisierte Einkaufserlebnisse, wie wir sie aus dem E-Commerce kennen, durch digitale Lösungen in die physischen Geschäfte zu überführen. 44 Prozent der CIOs und IT-Leiter aus den Handelsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehen laut einer aktuellen Umfrage im Whitepaper „Sustainable Smart Stores 2021 – Digitale Nachhaltigkeitslösungen für den Handel“ des EHI Retail Institutes und Microsoft im „Connected Retail“, also der Verbindung von On- und Offline-Handel, eine der wichtigsten technologischen Entwicklungen der kommenden drei Jahre. „Connected Retail“ folgt damit direkt auf Künstliche Intelligenz (KI), die mit 63 Prozent weiter auf Platz eins der wichtigsten technologischen Entwicklungen steht.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen kein Widerspruch sein
Mit Hilfe der Digitalisierung werden viele neue Möglichkeiten für nachhaltige Prozesse und deren Monitoring geschaffen. Gleichzeitig hat die Digitalisierung aber auch Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsziele. Der Betrieb von Smart Stores mit digitalen Anwendungen basierend auf Sensorik, Internet der Dinge Technologie und KI ist natürlich energieintensiver als der Betrieb einer nicht oder kaum digitalisierten Filiale. Anhand von 29 Kundenreferenzen sowie 17 Microsoft- und Partnerlösungen werden die Potenziale in den fünf Handlungsfeldern Zentrale, Lieferkette & Logistik, Sortimente & Produktion, Filialen, Kunden & Kreislaufwirtschaft unmittelbar sichtbar.
„Digitalisierung und Nachhaltigkeitsszenarien sind kein Widerspruch und sollten Hand in Hand gehen. Die Praxisbeispiele und Ergebnisse des Whitepapers unterstützen den Handel auf seinem Weg zu Sustainable Smart Stores“, so Xenia Giese, Industry Executive Retail & Consumer Goods bei Microsoft Deutschland.
Sustainable Smart Stores bringen digitale Stärken und Nachhaltigkeit zusammen
Gefragt sind heute nachhaltige intelligente Filialen oder auch „Sustainable Smart Stores“, die mit ihren digitalen Lösungen einen Fokus auf Nachhaltigkeit legen. So unterstützen sie z. B. das Sparen von Energie und damit die Minimierung des CO2-Ausstoßes. Dabei kommen digitale Lösungen für Gebäude- und Gerätesteuerung zum Einsatz, wie bspw. die Lichtsteuerung und das energie-effiziente Lichtmanagement sowie Lösungen zur Optimierung der Auslastung der Klima- und Kältetechnik. Vor allem der Lebensmittelhandel ist durch den vergleichsweise hohen Energieverbrauch seiner Filialen dafür prädestiniert, aber auch im Nonfood-Handel gibt es vielversprechende Ansätze. Darüber hinaus bieten digitale Lösungen Möglichkeiten, direkt die operativen Prozesse in der Filiale zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. Dazu zählen bspw. das Management des Abfalls, die Vermeidung des Schwunds durch vorausschauende Überwachung der Kühlgeräte oder die Erfassung des Sortiments bzw. des Bestands in Filiale und Lager mit Hilfe von Sensorik und die vorausschauende Optimierung per KI, wodurch Ausschuss und gleichzeitig Out-of-Stocks vermieden werden können.
Cloud und Cloud Edge Technologien rücken verstärkt in den Fokus
Für eine optimale Energieeffizienz wäre es sinnvoll, die digitalen Lösungen einer Filiale in der Cloud zu betreiben. Schließlich können Hyperscale Cloud Rechenzentren deutlich mehr Rechenleistung pro Energieeinheit erbringen als On-Premise-Rechenzentren. Das Problem bei der Sache: Aufgrund der beschränkten Bandbreite in vielen Filialen ist eine flächendeckende Nutzung von digitalen Cloud-Lösungen häufig nicht möglich. Gerade bei rechenintensiven Lösungen, wie der Verarbeitung von Sensorik-Daten, IoT und deren Auswertung bzw. Prognose mit KI erfordern viele digitale Lösungen eine Verbindung in die Cloud. In diesen Fällen wäre die Filialbandbreite sehr schnell ausgelastet. Zur Lösung dieses Problems kommt Cloud Edge-Computing-Technologie zur Anwendung. Dabei werden erzeugte Daten nahe beim Sensor auf einem dafür vorgesehenen Gerät (auch „Appliance“) aggregiert und verarbeitet. Die Prognosefähigkeit über KI wird dabei auf das Gerät übertragen und voreingestellt, damit sie auch ohne Verbindung zur Cloud zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass die Verbindung zur Cloud nur für das initiale Anlernen der KI und bei etwaigen Änderungen notwendig ist, was den Bedarf an Bandbreite deutlich reduziert.
Digitale Nachhaltigkeitslösungen in fünf zentralen Handlungsfeldern
Wie digitale Nachhaltigkeitslösungen schon heute erfolgreich eingesetzt werden, zeigt das aktuelle Whitepaper mit Kundenreferenzen in fünf zentralen Handlungsfeldern. Darunter u. a.
- Zentrale:
- Remote Work und Prozess Automatisierung (IKEA & Microsoft): IKEA setzt für seine 166.000 Mitarbeitenden Microsoft 365 Teams ein – dadurch werden papierbasierte Prozesse reduziert und Reisen durch digitale Zusammenarbeit ersetzt.
- Gebäude Management Plattform (Microsoft & Iconics): Das Microsoft Headquarter nutzt seit 2018 für seine Büro- und Laborflächen ein zentrales Smart Energy Management von Iconics – der Energieverbrauch konnte dadurch um 25 Prozent reduziert werden.
- Lieferkette & Logistik:
- Serialisierte Verpackungen in der Lieferkette (Digimarc): Durch den Digimarc Barcode auf Verpackungen oder Textilien, der serialisierte Identifikatoren enthält, wird eine detaillierte Rückverfolgbarkeit möglich, Rückrufe besser verwaltbar, das Bestandsmanagement akkurater und Ausschuss bzw. Abfall verhindert.
- Plattform für nachhaltige Beschaffung (Intermarché & SGS Transparency One): Intermarché monitort Qualität und Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte mit Transparency One durch Echtzeit-Lieferkettendaten, um die Produktherkunft zu identifizieren und Risiken zu reduzieren. So werden Nachhaltigkeitskriterien eingehalten.
- Sortimente & Produktion:
- Saisonale Preissenkungen zur Vermeidung von Entsorgung am Saisonende (Orsay & Blue Yonder): Orsay setzt optimierte, frühestmögliche und zentrale Preissenkungen mit Hilfe von Blue Yonder ein, damit unprofitable Rabatte oder Überbestände zum Saisonende und damit auch die etwaige Entsorgung der nicht mehr verkäuflichen Off-Season-Ware zu vermeiden.
- KI-basierte Qualitätskontrolle (PepsiCo & Microsoft): PepsiCo nutzt maschinelles Lernen für die Produktions-Qualitätskontrolle, um Produktausschuss, Abfall und Kosten zu minimieren. Die Lösung überwacht Extruder-Eigenschaften und passt sie automatisch an, um die Produktkonsistenz zu verbessern und Ausschuss zu vermeiden.
- Filialen:
- Elektronische Preisschilder (Colruyt & SES-imagotag): Colruyt setzt SES-imagotag ESLs in ihren 290 Filialen ein und ersetzt 75 Millionen papier-basierte Preisschilder. Zusätzlich zur gesteigerten Prozesseffizienz werden so 90 Tonnen Papier pro Jahr eingespart.
- Intelligentes Regal für Lagerhaltung & Abfallvermeidung (Rewe Österreich & Bizerba): Die Rewe Group in Österreich setzt das Bizerba Smart Shelf mit Gewichtssensoren und KI in Backshops ein, um Prognosen für das optimale Nachbacken über den Tagesverlauf zu erstellen. Dadurch können Restbestände abverkauft statt im Abfall entsorgt werden.
- Kunden & Kreislaufwirtschaft:
- Intelligenter Recyclingbehälter (H&M, Ombori): Zur Sammlung und Rückführung von Kleiderspenden nutzt H&M einen intelligenten Recycling-Behälter mit interaktivem Bildschirm und integrierter Waage. Fünf Millionen Pfund (2,3 Mio. kg) recycelte Kleidung konnten dadurch 2020 allein in den USA gesammelt werden.
- Recycling von Verpackungen (Henkel, Project Holy Grail & Digimarc): Das Projekt Holy Grail 2.0 mit namhaften Händlern und Herstellern (z. B. Henkel) zielt mit Digimarc Barcodes darauf ab, bei der Entsorgung die Sortierung und das Recycling von Verpackungen zu erleichtern. Gleichzeitig sollen bessere Rezyklat-Werte und eine höhere Qualität von recycelten Verpackungen für eine echte Kreislaufwirtschaft erreicht werden.
Der Weg zum „Sustainable Smart Store“, der Technologien wie KI und IoT für ein optimiertes Nachhaltigkeitsprofil zum Einsatz bringt, stellt viele Handelsunternehmen vor eine neue Herausforderung. Das aktuelle EHI-Microsoft-Whitepaper zeigt jedoch: Schon heute gibt es sehr vielversprechende Ansätze und auch eine ganze Reihe an vorzeigbaren Praxisbeispielen. Mit den richtigen digitalen Lösungen ist es durchaus möglich, Nachhaltigkeitsinitiativen im Handel zu unterstützen. Als Plattform-Anbieter und Partner des Handels stellt Microsoft dazu modernste Technologien aus der Cloud bereit. Mit ihnen lassen sich nicht nur die Digitale Transformation erfolgreich vorantreiben oder neue digitale Geschäftsmodelle erschließen, sondern auch die Nachhaltigkeit von Handelsunternehmen weiter optimieren. Jetzt ist es an den Händlern, diese Potenziale für sich zu nutzen!