Shopping mit Terminbuchung. Unter bestimmten Bedingungen und in eingeschränkter Form dürfen seit dieser Woche wieder Geschäfte öffnen. Viele Händlerinnen und Händler stellen sich nun die Frage, wie sie die Terminbuchung möglichst schnell, einfach und effektiv umsetzen können.
Der HDE Erfahrungsaustausch am 11.03.2021 mit Christian Spancken, Google Zukunftswerkstatt, behandelte das Thema: Mit Terminbuchungssystemen aus dem Lockdown.
Einkaufen soll mit vorher gebuchten Terminen nach dem sogenannten “Click & Meet“-Prinzip wieder ermöglicht werden. Eine Möglichkeit für Händlerinnen und Händler, um eine schnelle Lösung für die Organisation von Terminen zu schaffen, bietet die Terminbuchungsfunktion von Google “Mit Google reservieren“.
Wie kann die “Mit Google reservieren“-Funktion implementiert werden?
Die Reservierungsfunktion ist ursprünglich für die Tischreservierung für Restaurants entwickelt worden. Durch die aktuellen Maßnahmen zur Öffnung der Geschäfte ist diese Funktion nun auch für andere Branchen, wie Fitnessstudios, Kosmetikstudios und auch Einzelhändler interessant und relevant geworden.
Dadurch, dass diese Funktion bislang nur für bestimmte Branchen/Zielgruppen relevant war, ist diese Funktion noch nicht für alle Branchen freigeschaltet. Die Entwickler von Google arbeiten daran, dass die Funktion bald in vollem Umfang allen Branchen zur Verfügung steht. Über einen Umweg kann dennoch jeder von der Funktionalität Gebrauch machen.
Grundsätzlich funktioniert “Google My Business“ und damit die Terminbuchungsfunktion nur in Zusammenarbeit mit einem Drittanbieter. Das bedeutet es wird immer ein externes Tool benötigt, dass die Buchungsdaten verwaltet, beispielsweise Personen- und Termindaten.
Hands-on:
Gehen Sie zunächst auf Ihr “Google My Business“-Profil (kostenfrei) und öffnen Sie einen Eintrag. Über den Info-Reiter (auf der linken Seite) können Sie nun eine primäre Kategorie (Branche) Ihres Unternehmens angeben. Unternehmen der Branchen, für die die Funktion noch nicht implementiert ist, müssen als schnelle Notlösung an dieser Stelle eine alternative Primärkategorie wählen (z.B. Restaurants). Nachdem die Primärkategorie aktualisiert ist, wird ein Buchungen-Reiter (auf der linken Seite) angezeigt, über den die Termine verwaltet werden können.
Die Funktion ist nun implementiert. Sucht nun jemand über die Google-Suche nach Ihrem Unternehmen wird im Bereich des Unternehmens-Steckbriefs ein Feld mit der Aufschrift “Online Buchen“ angezeigt, über die potenzielle Kundinnen und Kunden direkt einen Termin buchen können.
Wenn ich für Google ein Restaurant bin… entstehen daraus nicht andere Nachteile?
Es entsteht ein zentraler Nachteil. Potenzielle Kundinnen und Kunden, die beispielsweise über die Google-Suche nach Modegeschäften in der Nähe suchen würden nun nicht mehr das eigene Geschäft angezeigt bekommen, da es als Restaurant kategorisiert wurde. Um diesen Effekt abzuschwächen besteht die Möglichkeit neben einer Primärkategorie weitere Kategorien anzugeben, die ebenfalls bei der Suche berücksichtigt werden. Ansonsten muss noch (schätzungsweise) bis zu zwei Monate gewartet werden, bis die Reservierungs-Funktion auch für Primärkategorien des Einzelhandels implementiert wird.
Die Vorteile überwiegen
“Mit Google reservieren“ bietet viele Möglichkeiten. Neben reinen Online-Terminbuchungen kann damit beispielsweise über gekoppelte Anwendungen, wie Google Kalender oder Gmail die Woche geplant werden. Außerdem können verschiedene Leistungen (z.B. verschiedene Preispakete) angelegt werden, die bei der Buchung von Kundinnen und Kunden sozusagen im Vorfeld gebucht werden. Das eröffnet besonders in Zeiten von begrenzten Besucherzahlen in Geschäften eine Chance, Produkte zur Abholung vorzubereiten und ein effizientes “Click & Meet“ zu ermöglichen.
Neben der reinen Buchung können auch weitere Services über die Google Reserve Funktion genutzt werden. So können beispielsweise neben einfachen Zeitslots weitere Öffnungszeiten für Services wie Abholung, Zum Mitnehmen, Drive-In etc. angeboten werden.
Welcher externe Anbieter für die Buchungsverwaltung sollte gewählt werden?
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Anbieter, die je nach Bedarf besser und schlechter passen. Gemeinsam haben nahezu alle, dass sie sowohl kostenfreie (dafür beschränkte) Angebote unterbreiten und bei Bedarf kostenpflichtige Pakete mit größerem Funktionsumfang anbieten. Im kostenfreien Paket sind meistens zwischen 50-100 Buchungen pro Monat möglich. Reicht diese Menge nicht aus oder werden weitere Funktionalitäten (beispielsweise Push-Benachrichtigungen bei Buchungen) benötigt stehen die aufpreispflichtigen Pakete zur Verfügung, die dann unbegrenzte Anzahl an Terminbuchungen ermöglichen. Zwei mögliche Anbieter sind appointy und SimplyBook.
Wie sieht das im Backend aus?
Zunächst müssen Sie sich bei einem der Anbieter registrieren. Am Beispiel von appointy können dort im Anschluss verschiedene Ladengeschäfte für die Buchungen angelegt werden. Außerdem können Mitarbeiter Kunden zugeordnet werden, Geschäftszeiten angegeben werde sowie bestimmte Serviceleistungen wie verschiedene Zeitslots angegeben werden.
Alle Buchungen werden übersichtlich in einem Kalender angezeigt. Neben dem Anlegen und Pflegen von Kundeninformationen (wie in einem CRM) können Auswertungen, beispielsweise wie viele Termine es gab oder wie die Termineinhaltung war, vorgenommen werden.